Heutige Analyse: Wie gut ist der „Dirk Müller Premium Aktien Euro Fonds“?

Es ist nicht leicht, Fondsmanager zu sein. Erzielt man Gewinne für die Fondsanleger, dann gibt es immer einen Vergleichsindex, den man aus Sicht der Journalisten und Fondszeichner nicht geschlagen hat. Rutscht der Fonds ins Minus, dann wussten alle vorher schon, dass mit dem Fonds so einiges im Argen lag. 

Zum 31.3.2021 hat die Kapitalverwaltungsgesellschaft M.M. Warburg das neue Factsheet zum Dirk Müller Premium Aktien (DMPA) Fonds publiziert. Deswegen machen wir uns heute die Mühe, uns den Fonds genauer anzuschauen. 

Schauen wir uns zunächst den „Fonds-Inhalt“ an: 
Der DMPA besteht hauptsächlich aus hochkapitalisierten, d.h. liquiden, Aktien aus Nordamerika und Europa. Nordamerika hat mit ca. 77% den höchsten Anteil an der Gewichtung. 

Dirk Müller investiert in qualitativ gute Werte mit Top-Positionen wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Johnson&Johnson und auch Disney. Zusammen machen diese Positionen schon mal ein Viertel des Fondsvermögens aus.

Die Gebühren belaufen sich auf ca. 1,6% pro Jahr. Dies ist nicht günstig, wenn man bedenkt, dass ein Großteil des DMPA Ähnlichkeit hat zu einem Nasdaq & DOW ETF, der wiederum nur circa 0,2% p.a. kosten würde.

Dafür hat der Fonds eine Besonderheit: Um von Crashsituationen zu profitieren, sichert Dirk Müller seine Aktienpositionen ab. Im Factsheet des Fonds steht hierzu: „Derivate werden grundsätzlich zur Absicherung des Fondsvermögens sowie zur Optimierung der Kauf- und Verkaufs-Punkte eingesetzt. Es erfolgt keine Wertpapierleihe.“

Zum Thema „Absicherung“ muss folgendes beachtet werden: Erstens kostet Absicherung Geld, d.h. im Endeffekt zahlt der Anleger eine Versicherungsprämie. Zweitens ist es immanent wichtig, ob und wann die Absicherung aufgelöst wird, wenn tatsächlich ein Crash eintritt. 
Der erste Punkt ist für die Fondseigentümer akzeptabel, vorausgesetzt es wird deutlich kommuniziert, was die Absicherung pro Jahr kostet.
Der zweite Punkt ist jedoch kritisch zu betrachten, denn hier ist das Geschick des Fondsmanagers gefragt. Dirk Müller muss das richtige Timing beweisen und sehr genau einschätzen können, wann der Crash vorbei ist, wann die Erholungsphase einsetzt und für wie lange sie dauert.


Dem Factsheet nach hat es Dirk Müller aktuell jedoch nicht einfach – sein Fonds wurde 2015 aufgelegt und hat seitdem auf Basis der Fondspreisentwicklung folgende Performance erzielt (jeweils ab März):


2016-2017  – 4,3%
2017-2018  + 8,8%
2018-2019  + 3,1%
2019-2020  + 2,4%
2020-2021  – 11,6%.

Somit ist die Fondsperformance eher durchwachsen. Seit seiner Auflegung 2015 hat der Fonds keine nennenswerte Performance für die Fondszeichner erzielt. Stattdessen hat er bis zum 31.3.2021 sogar ca. 9% an Wert eingebüßt. Dies ist doppelt schmerzhaft, denn in derselben Zeit haben viele ETFs und Fonds aufgrund der Börsen-Bonanza zweistellige Renditen erzielt. 

Schauen wir uns daher nun an, wie gut Dirk Müller seinen DMPA in Crashjahren abgesichert hat.

Wir erinnern uns, dass im Crashjahr 2018 alle Weltbörsen aufgrund der Wachstumsverlangsamung Chinas abrutschten. Dirk Müller hat hier sein Versprechen eingelöst und eine positive Performance geliefert.

Schauen wir uns jedoch das Jahr 2020 an, als der Corona-Crash im Februar/März die Weltbörsen in gerade einmal sechs Wochen um bis zu 40% in die Knie gezwungen hatte. Hier hätte der Fondsmanager sein geschicktes Timing beweisen können, nur leider hat Dirk Müller nicht geliefert. Zu seiner Ehre kann man zwar sagen, dass sich die Börsen unerwartet schnell erholt hatten, nachdem sie den Tiefpunkt im April 2020 erreicht hatten. Nicht nur das; der Liquiditätsboost der amerikanischen FED hat den Börsen sogar zu neuen Rekordständen verholfen. Leider hat der DMPA nicht nur nicht davon profitiert, er hat sogar ein Rekordminus von -11% erzielt. Natürlich ist man im Nachhinein immer schlauer. Viele andere Fonds und Hedgefonds sind sogar aus dem Markt ausgeschieden. Für Dirk Müllers Fondszeichner kann das jedoch nur ein schwacher Trost sein, wenn überhaupt. Diesen „Elfmeter“ hätte er verwandeln müssen. Aber es gibt viele Fußballer, die in entscheidenden  Situation einen Elfmeter verschossen haben (Uli Hoeness, David Beckham, Roberto Baggio) und trotzdem als Spieler Weltklasse blieben, weil Sie in jeder neuen Saison unermüdlich auf Sieg gespielt haben.

Nichtsdestotrotz hat sein Fonds weiterhin ein Volumen von circa 500 Mio. EUR und ist damit ein mittelgroßer Aktienfonds in Deutschland. Allein das ist ein Zeichen, dass seine Fans weiterhin an Mr. Dax glauben und sich von ihm in Zukunft eine positive Performance erhoffen. Unsere Vermutung ist, dass diese Treue auf der medialen Präsenz des Mr. Dax beruht. In seinen Büchern beschwört er schon mal das „Doom“-Szenario, in TV-Auftritten wirkt er immer hervorstechend eloquent und auch im Internet und in Social Media vermarktet er sich auffällig gut. Hoffen wir für seine Fangemeinde, dass sich die Performance-Hoffnung bewahrheitet. Dies ist nicht ausgeschlossen, wenn man sich die aktuelle Bewertung der globalen Aktienmärkte anschaut. Diese eilen seit dem Crashjahr 2018 von Rekord zu Rekord. Somit ist die Wahrscheinlichkeit eher höher als niedriger, dass sich in den nächsten Quartalen ein Aktiencrash einstellt. Hierfür braucht es nur einen externen Schock, sei es aufgrund von Inflation, Rohstoffpreisanstiegen, angespannten politischen Situationen oder auch nur aufgrund einer Abkühlung der erhitzten Börsenbewertungen von gehypten Techunternehmen. Dann ist der nächste Moment gekommen, in dem sich Dirk Müller als Fondsmanager beweisen kann.

Wir glauben, dass der DMPA die 1 Milliarde EUR an Fondsvermögen knacken kann und das liegt nicht nur an Dirk Müllers treuer Fangemeinde. Vergessen wir nicht, dass die Fondsstruktur aus Qualitätswerten besteht, die solide Renditen erzielen können und somit auch dem Fonds hilft, eine positive Performance zu erreichen.

Wir drücken die Daumen. 

Disclaimer:

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