Wenn wir das Wort „ETF“ hören, denken die meisten sofort an passive Indexfonds, die eine kostengünstige und einfache Möglichkeit bieten, breit gestreut zu investieren. Doch es gibt auch aktive ETFs, eine Variante, die durch professionelles Fondsmanagement gezielt versucht, den Markt zu übertreffen. Diese Anlageform bietet sowohl Chancen als auch Risiken und ist vor allem für Anleger interessant, die auf thematische Investments oder überdurchschnittliche Renditen hoffen.
In diesem Artikel nehmen wir die Welt der aktiven ETFs genauer unter die Lupe. Dabei zeigen wir dir, was sie ausmacht, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und stellen dir drei besonders interessante Vertreter dieser Kategorie vor. Mach dich bereit für einen tiefen Einblick – klar, informativ und praxisnah.
Was genau sind aktive ETFs?
Der große Unterschied zu den passiven Verwandten: Aktive ETFs werden von Fondsmanagern betreut, die aktiv versuchen, den Markt zu schlagen. Das bedeutet, sie verfolgen keine feste Indexabbildung, sondern treffen bewusst Anlageentscheidungen. Ihr Ziel? Mehr Rendite für dich als Anleger zu erzielen.
Aktive ETFs kombinieren dabei die Flexibilität und die niedrigen Handelskosten eines klassischen ETFs mit dem aktiven Management eines Investmentfonds. Im Gegensatz zu herkömmlichen aktiv gemanagten Fonds sind sie jedoch börsengehandelt, was dir mehr Transparenz und ständige Handelbarkeit bietet.
Das klingt verlockend, oder? Aber wie immer gibt es auch eine Kehrseite: Durch das aktive Management sind diese ETFs oft etwas teurer. Und ob sie tatsächlich den Markt outperformen, ist – wie beim Würfeln – nicht garantiert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswahlstrategie der Fondsmanager. Während passive ETFs blind einem Index folgen, analysieren Fondsmanager bei aktiven ETFs detailliert Unternehmen, Märkte und Trends. Diese Expertise kann, wenn sie richtig eingesetzt wird, ein Vorteil sein – erfordert aber Vertrauen in die Fähigkeiten des Managements.
Außerdem sind viele aktive ETFs auf spezielle Themen oder Sektoren fokussiert. Beispielsweise gibt es Fonds, die ausschließlich in nachhaltige Unternehmen, aufstrebende Technologien oder spezifische Branchen wie Gesundheit oder erneuerbare Energien investieren. Dies eröffnet dir die Möglichkeit, gezielt von Zukunftstrends zu profitieren.
Die Vorteile von aktiven ETFs
- Flexibilität: Fondsmanager reagieren auf Marktbewegungen und können bei Bedarf die Strategie anpassen. Das ist besonders in turbulenten Marktphasen von Vorteil.
- Chancen auf Outperformance: Anders als bei passiven ETFs, die lediglich einen Index abbilden, ist es hier möglich, besser als der Markt abzuschneiden.
- Thematische Investments: Viele aktive ETFs konzentrieren sich auf spannende Nischenthemen wie grüne Technologien, Blockchain, künstliche Intelligenz oder Biotechnologie.
- Diversifikation mit Expertise: Mit einem aktiven ETF investierst du nicht nur breit gestreut, sondern profitierst auch von der Erfahrung des Fondsmanagements.
- Verlässlichkeit in unsicheren Märkten: Während ein Index-ETF in einer Marktkrise zwangsläufig alle darin enthaltenen Werte nach unten zieht, können aktive Fondsmanager gezielt auf Krisen reagieren und Verluste begrenzen.
- Langfristige Perspektiven: Fondsmanager eines aktiven ETFs können Unternehmen wählen, die nicht nur kurzfristig attraktiv erscheinen, sondern über viele Jahre hinweg ein starkes Wachstumspotenzial aufweisen.
Aber Vorsicht vor den Fallstricken!
Aktive ETFs können riskanter sein als passive ETFs. Die Manager sind nicht unfehlbar, und höhere Gebühren schmelzen potenzielle Gewinne dahin, wenn die Performance nicht stimmt. Es ist ein bisschen wie in der Luftfahrt: Ein gut ausgebildeter Pilot kann turbulentes Wetter meistern und das Flugzeug sicher ans Ziel bringen – aber selbst die besten Piloten sind nicht gegen unvorhersehbare Stürme gewappnet. Ebenso birgt das aktive Management Chancen, aber auch Risiken, die nicht immer kontrolliert werden können.
Außerdem solltest du dich gut informieren, bevor du in einen aktiven ETF investierst. Nicht alle Produkte am Markt sind wirklich transparent, und die Strategie des Fondsmanagers muss zu deinen Anlagezielen passen.
Ein häufiger Kritikpunkt an aktiven ETFs sind die höheren Kosten. Die sogenannte Total Expense Ratio (TER) kann bei aktiven ETFs zwischen 0,5 % und 1 % oder sogar höher liegen, während passive ETFs oft deutlich günstiger sind. Auch die Steuerbelastung durch häufiges Umschichten innerhalb des Fonds kann die Rendite schmälern.
Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Liquidität. Aktive ETFs können weniger liquide sein als ihre passiven Gegenstücke, besonders wenn sie sich auf Nischenmärkte konzentrieren. Das kann es schwieriger machen, Anteile schnell und zu einem fairen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
Die drei größten aktiven ETFs, die du kennen solltest
1. JPMorgan US Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF USD (acc) (A2DWM7)
Der JPMorgan US Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF USD (acc) ist ein aktiv verwalteter ETF. Die Anlagestrategie des Fonds fokussiert sich auf Unternehmen, die entweder ihren Hauptsitz in den USA haben oder einen Großteil ihrer Geschäftstätigkeit dort ausüben. Ziel des Fonds ist es, eine höhere Rendite als der S&P 500 zu erzielen. Gleichzeitig werden Unternehmen ausgeschlossen, deren ESG-Leistungen potenziell negative Auswirkungen auf ihr operatives Geschäft haben oder deren Geschäftspraktiken nicht mit den Standards des Fondsmanagements übereinstimmen.
- Fondsvolumen: 11.5 Mrd. Euro
- 1-Jahres-Performance: + 31,03%
- TOP 5 Aktien: NVIDIA Corp. (7,03%), Apple (6,96%), Microsoft Corp. (6,60%), Amazon.com, Inc. (4,13%), Meta Platforms (2,67%)
- Link zum Factsheet: JPMorgan US Research
2. Fidelity Sustainable Research Enhanced Emerging Markets Equity UCITS ETF Acc (A2P2QA)
Der Fidelity Sustainable Research Enhanced Emerging Markets Equity UCITS ETF Acc ist ein aktiv verwalteter ETF, der gezielt in Unternehmen aus Schwellenländern auf der ganzen Welt investiert. Die Auswahl der Wertpapiere basiert auf Nachhaltigkeitskriterien sowie einer fundamentalen Analyse.
- Fondsvolumen: 1.9 Mrd. Euro
- 1-Jahres-Performance: + 14,29%
- TOP 5 Aktien: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd. (9,87%), Tencent Holdings Ltd. (4,97%), Samsung Electronics Co., Ltd. (3,20%), Alibaba Group Holding Ltd. (2,68%), Meituan (1,78%)
- Link zum Factsheet: Fidelity Sustainable Research
3. JPMorgan Europe Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF EUR (acc) (A2DWM4)
Der JPMorgan Europe Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF EUR (acc) ist ein aktiv verwalteter ETF. Die zugrunde liegende Strategie investiert in Unternehmen, die entweder ihren Sitz in einem europäischen Land haben oder den Großteil ihrer Geschäftstätigkeit in Europa ausüben. Ziel des Fonds ist es, eine höhere Rendite als der MSCI Europe zu erzielen. Dabei werden gezielt Unternehmen ausgeschlossen, deren ESG-Leistungen potenziell negative Auswirkungen auf ihr operatives Geschäft haben oder deren Geschäftspraktiken nicht mit den Standards des Fondsmanagements vereinbar sind.
- Fondsvolumen: 1.9 Mrd. Euro
- Performance seit Auflage: + 13,09%
- TOP 5 Aktien: Novo Nordisk A/S (3,85%), ASML Holding NV (3,31%), Nestlé SA (2,90%), AstraZeneca PLC (2,71%), Shell Plc (2,67%)
- Link zum Factsheet: JPMorgan Europe Research
Wie und wo kann man aktive ETFs in Deutschland handeln?
Aktive ETFs können in Deutschland über verschiedene Börsen und Plattformen gehandelt werden. Sie sind börsengehandelt, was bedeutet, dass sie während der Handelszeiten flexibel gekauft und verkauft werden können. Voraussetzung für den Handel ist ein Wertpapierdepot, das du bei einer Bank oder einem Broker eröffnen kannst.
Für den Handel selbst stehen dir nationale Börsen wie Xetra oder regionale Börsenplätze zur Verfügung. Hier kannst du die verfügbaren ETFs nach ihren Merkmalen, wie der Anlagestrategie, Liquidität oder den Kosten, vergleichen. Wichtig ist, sich vor dem Kauf umfassend über den ETF zu informieren, etwa durch das Lesen des zugehörigen Fondsprospekts und Factsheets.
Ein entscheidender Punkt ist auch die Auswahl des richtigen Zeitpunkts für den Handel. Da die Kurse von aktiven ETFs schwanken können, lohnt es sich, die Marktbewegungen zu beobachten und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Ein großer Vorteil aktiver ETFs ist, dass sie dir schon mit geringen Einstiegssummen Zugang zu professionellem Fondsmanagement bieten. Das macht sie besonders attraktiv für Anleger, die sich thematisch oder strategisch gezielt positionieren möchten.
Was solltest du vor einer Investition bedenken?
Bevor du in einen aktiven ETF investierst, solltest du deine Anlageziele, deine Risikobereitschaft und deinen Zeithorizont klar definieren. Aktive ETFs eignen sich nicht für jeden, vor allem nicht für Anleger, die geringe Kosten priorisieren und einfach nur dem Markt folgen wollen. Sie sind jedoch ideal für Investoren, die an bestimmten Themen oder Branchen interessiert sind und auf die Expertise eines Fondsmanagers vertrauen möchten.
Vergiss auch nicht, die Kostenquote (TER) des ETFs zu prüfen. Diese ist bei aktiven ETFs in der Regel höher als bei passiven Produkten. Ein genauer Blick auf die Gebühren und die bisherige Performance des Fonds kann dir helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Handelszeiten der ETFs im Auge zu behalten, insbesondere bei aktivem Management. Ein ungünstiger Zeitpunkt beim Kauf oder Verkauf kann einen erheblichen Unterschied für deine Rendite machen. Daher lohnt es sich, vorab einen Plan zu entwickeln und diszipliniert zu bleiben.
Fazit: Sind aktive ETFs was für dich?
Aktive ETFs sind wie ein moderner Flughafen: Sie verbinden die Effizienz einer präzisen Infrastruktur mit der Expertise erfahrener Piloten, die dich sicher ans Ziel bringen. Doch wie bei einem Flug gibt es Faktoren wie das Wetter oder unerwartete Verzögerungen, die selbst die besten Pläne durcheinanderbringen können. Wenn du bereit bist, diese Unwägbarkeiten in Kauf zu nehmen, um von einer potenziellen Outperformance und spannenden Themeninvestments zu profitieren, könnten aktive ETFs genau das Richtige für dein Portfolio sein.
Denke daran: Auch die besten Fondsmanager können nicht alle Risiken ausschließen. Aber mit einer klaren Strategie und einem langfristigen Fokus bist du gut aufgestellt, um von den Chancen aktiver ETFs zu profitieren.
Disclaimer
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ETFs und Fonds können im Wert fallen und zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Deswegen muss man bei Investments in ETFs und Fonds immer mit seinem Finanzberater Rücksprache halten.
