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Lithium 2025: Der stille Wendepunkt – warum ETFs jetzt besonders spannend werden

von Philipp Stierle

Seit Februar 2025 hat sich im globalen Lithium-Markt einiges bewegt. Damals dominierten düstere Prognosen: Die Preise für Lithium-Karbonat und -Hydroxid fielen auf den tiefsten Stand seit Jahren, große Produzenten kämpften mit Überkapazitäten, und die Euphorie um das „weiße Gold“ schien vorbei. Heute, Ende Juli 2025, zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab. Die Rohstoffpreise steigen wieder, das Marktumfeld stabilisiert sich – und Anleger, die einen langen Atem mitbringen, finden nun ein seltenes Timing-Fenster.

Statt auf einzelne Produzenten zu setzen, bevorzugen viele Investoren derzeit breit gestreute Lösungen. Spezialisierte Lithium-ETFs könnten in diesem Umfeld besonders interessant sein – gerade weil sie die Chancen einer Marktwende nutzen, ohne sich auf Einzelrisiken festlegen zu müssen.

Lithiumpreis: Von der Schwäche zur Stabilisierung

Zwischen Februar und Juni 2025 erlebte der Lithiumpreis eine der schärfsten Korrekturen seit Jahren. Von etwa 10.500 US-Dollar pro Tonne fiel der Spotpreis für Lithium-Karbonat auf nur noch 8.300 US-Dollar – ein Niveau, das zuletzt im Januar 2021 erreicht wurde. Die Ursache: Ein massiver Angebotsüberschuss. Länder wie China, Australien, Argentinien und auch einige afrikanische Staaten hatten ihre Kapazitäten in den Vorjahren stark ausgeweitet. Allein 2024 stieg das globale Angebot laut Fastmarkets um 22 %, während die Nachfrage langsamer wuchs.

Doch seit Ende Juni kehrt sich der Trend um: Der Preis erholt sich und notiert aktuell wieder bei rund 10.100 US-Dollar.

Lithium-Spotpreis – letzte 12 Monate (indexiert)

Lithium-Spotpreis

Letzte 12 Monate · Indexiert (Startmonat = 100) · Quelle: TradingEconomics (Lithium Carbonate, CNY/T)

Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. Denn während der Preis fiel, reagierten die Produzenten: Fördermengen wurden reduziert, Projekte eingefroren oder ganz gestrichen. Die Angebotsseite beginnt, sich neu zu justieren.

Angebotskürzungen und steigende Nachfrage

Spodumen-Projekte – also der klassische Hartgesteinsabbau – verursachen Produktionskosten von 6.000 bis 9.000 US-Dollar pro Tonne Lithium-Karbonat-Äquivalent (LCE). Bei Preisen unter 9.000 USD geraten viele Produzenten unter wirtschaftlichen Druck. Erste Stilllegungen waren die Folge – unter anderem in Australien und Afrika. Auch große Player reagierten: Albemarle schloss ein Werk in China, Tianqi Lithium stoppte den Ausbau der Kwinana-Raffinerie.

Diese Angebotsanpassungen treffen auf eine stetig steigende Nachfrage. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen laut BNEF um 35 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl stationärer Batteriespeicheranlagen nimmt rasant zu – insbesondere in Europa, China und Kalifornien, wo sie helfen sollen, schwankende Einspeisungen aus Wind- und Solarenergie auszugleichen.

Wachstum BEV & stationärer Speicher weltweit

Wachstum BEV-Verkäufe & stationäre Speicherinstalls

H1/2025 vs. H1/2024 · Weltweit · Index 2024=100

Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Lithium-Nachfrage bis 2030 jährlich um etwa 12 % wachsen wird. Auch alternative Batterietechnologien wie Natrium-Ionen-Zellen stehen noch am Anfang – ein vollständiger Ersatz der Lithium-Ionen-Technologie ist mittelfristig nicht zu erwarten.

Drei große Produzenten – ein differenziertes Bild

Im Zentrum des Marktes stehen die drei größten börsennotierten Produzenten: Albemarle (USA), SQM (Chile) und Tianqi Lithium (China/Australien). Doch ihre Kursentwicklungen seit Jahresbeginn zeigen ein uneinheitliches Bild:

  • Albemarle notiert rund 26 % tiefer als zu Jahresbeginn. Das Unternehmen hat massive Sparprogramme angekündigt, um sich an die neue Marktrealität anzupassen. Zwar belasten die Maßnahmen kurzfristig, doch mittelfristig könnte Albemarle von seiner starken US-Präsenz und großen Reserven profitieren – insbesondere bei steigenden Preisen.
  • SQM zeigt sich deutlich stabiler. Der chilenische Produzent profitiert von günstigen Produktionskosten dank seiner Solevorkommen in der Atacama-Wüste. Seit Jahresbeginn steht ein leichtes Plus von rund 6 % zu Buche – ein Zeichen für Widerstandsfähigkeit auch in schwierigem Marktumfeld.
  • Tianqi Lithium überrascht mit einem Anstieg von 21 % seit Januar. Der Konzern ist über ein Joint Venture an der australischen Greenbushes-Mine beteiligt – einem der weltweit größten Lithium-Vorkommen. Gleichzeitig ist Tianqi stark im chinesischen Markt aktiv, was Chancen bietet, aber auch geopolitische Risiken birgt.

ETFs: Diversifikation mit Lithium-Fokus

Statt auf einzelne Aktien zu setzen, können Anleger auch auf ETFs mit Lithium-Fokus zurückgreifen. Besonders im Fokus steht der:

Global X Lithium & Battery Tech ETF (WKN A2QPB3)

Dieser ETF bildet ein breites Spektrum an Unternehmen ab – von Rohstoffförderern über Raffinerien bis hin zu Batterieherstellern. Mit dabei sind auch Albemarle, SQM und Tianqi Lithium, sodass Anleger indirekt von deren Entwicklungen profitieren können – aber eben breit gestreut und ohne Klumpenrisiko.

Factsheet des Global X Lithium ETF

Top-Holdings (Stand Juli 2025):

  • Albemarle
  • Tianqi Lithium
  • Ganfeng Lithium
  • LG Chem
  • Samsung SDI
  • Contemporary Amperex Technology (CATL)
3-Monats-Performance: Global X Lithium & Battery Tech UCITS ETF

3-Monats-Performance: Global X Lithium & Battery Tech UCITS ETF

WKN: A2QPB3 · ISIN: IE00BLCHJN13 · Indexiert (Start = 100) · Stand: 08.08.2025

Auch iShares und WisdomTree bieten vergleichbare ETFs an – mit leicht unterschiedlichen Schwerpunkten. Wer auf den langfristigen Aufstieg der Elektromobilität und stationären Energiespeicherung setzen möchte, findet hier eine solide Einstiegsoption.

Strategische Überlegungen 

Ob der Wendepunkt im Lithiumpreis schon erreicht ist oder erst bevorsteht, lässt sich nicht sicher sagen. Doch viele Anzeichen sprechen dafür, dass das Angebot in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird – während die Nachfrage konstant steigt. Ein strukturelles Defizit wird für 2026 erwartet. Sollte es früher eintreten, könnten die Preise schnell wieder in den fünfstelligen Bereich steigen.

Für ETF-Investoren bedeutet das: Wer heute einsteigt, sollte langfristig denken. Schwankungen bleiben Teil des Spiels. Eine clevere Strategie kann sein, über mehrere Monate in Tranchen zu investieren – beispielsweise in drei bis vier Schritten über ein Jahr hinweg.

Blick in die zweite Reihe: Explorer und Technologie-Start-ups

Neben den großen Namen gibt es zahlreiche kleinere Lithium-Explorer und Entwickler, die in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten sind. Wer hohe Risiken toleriert, könnte hier überdurchschnittliche Chancen finden – sofern Projekte realistisch und finanzierbar sind.

Zudem entwickeln Start-ups wie Standard Lithium oder EnergyX Verfahren zur sogenannten Direct Lithium Extraction (DLE), die das Potenzial haben, Produktionskosten drastisch zu senken und bisher unrentable Projekte wirtschaftlich zu machen. Derartige Technologien könnten in den kommenden Jahren für zusätzlichen Rückenwind im Markt sorgen – auch für ETFs, die diese Unternehmen abbilden.

Fazit: Ein Markt am Wendepunkt – ETFs als Zugang

Lithium bleibt ein Schlüsselrohstoff der Energiewende – trotz temporärer Überkapazitäten und Preiskorrekturen. Die Zeichen verdichten sich, dass sich der Zyklus gerade neu ausrichtet: weniger Angebot, steigende Nachfrage, technologische Fortschritte. Für Anleger, die auf Elektromobilität, stationäre Energiespeicher und neue Batterietechnologien setzen wollen, bietet sich ein vielversprechendes Marktumfeld.

Doch statt auf riskante Einzelwerte zu setzen, kann ein ETF wie der Global X Lithium & Battery Tech eine ausgewogene Lösung sein – mit Beteiligung an Albemarle, SQM, Tianqi und vielen weiteren Akteuren des Ökosystems. Wer langfristig denkt, profitiert nicht nur vom Rohstoff selbst, sondern von der gesamten Wertschöpfungskette der Lithium-Zukunft.

Disclaimer

Die in diesem Artikel angegebenen Fondsinformationen sind zu allgemeinen Informationszwecken erstellt worden. Sie ersetzen keine rechtliche, steuerliche, finanzielle Information oder Beratung. Es handelt sich hierbei um eine Werbemitteilung und stellt keine Kauf- oder Verkaufsaufforderung oder Anlageberatung dar. Die hierin enthaltenen Informationen sind für Fundlab urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht vervielfältigt oder verbreitet werden. Für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wird keine Gewähr übernommen. ETFs und Fonds können im Wert fallen und zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Deswegen muss man bei Investments in ETFs und Fonds immer mit seinem Finanzberater Rücksprache halten.

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